Es werde Licht! 100 Jahre Elektrizitätswerk Zeisering

Es werde Licht …

… dachten sich die Bauern in den Gemeinden Thurmansbang und Ranfels vor genau 100 Jahren und erreichten ein Jahr später das, wovon die meisten Dörfer im Bayerischen Wald damals nur träumen konnten: Die Versorgung mit elektrischen Strom für Beleuchtung und landwirtschaftliche Maschinen. Für dieses Ziel gründeten sie am 23. Oktober 1920 die „Elektrische Stromversorgungsgenossenschaft Thurmannsbang eGmbH”, damals noch mit „nn” geschrieben.

Der Grafenauer Anzeiger schrieb in seiner Ausgabe vom 12. April 1922:

Man sagt sonst: Wenn man drei Bauern unter einen Hut bringen will, braucht man schon einen Akrobaten; in Thurmansbang haben es da 99 Mitglieder gezeigt, was Einigkeit vermag selbst unter den bescheidensten Verhältnissen. Freilich soll es auch die Öffentlichkeit erfahren, daß der Vorstand Meindl von Entschenreuth Zeit und Mühe in keiner Weise gespart hat. Ihm zunächst und noch einigen rührigen Männern verdanken wir das Werk, das keiner von den Genossen um das doppelte des Geleisteten wieder vermissen möchte. Auch das ehrwürdige Gotteshaus in Thurmannsbang erstrahlt im elektrischen Lichte sowie das Schulhaus und auch die Schule in Ranfels.“

Die Gründungsvorstandschaft. Von links: Matthias Weber (Ginghartinger Mühle), Mathias Habereder, Johann Meindl (beide Entschenreuth),?, Ludwig Helmö (beide Thurmansbang).

Im Jahr 1921 wurde das Elektrizitätswerk Zeisering gebaut und die ersten sechs Orte angeschlossen. Am Weihnachtsabend 1921 brannte in diesen Dörfern zum ersten Mal das elektrische Licht. Ein paar Jahre später kamen auch noch Orte aus der Gemeinde Saldenburg dazu.

Das Elektrizitätswerk im Jahr 1921. (kolorierte Aufnahme)